Bauwerksabdichtung mit kunststoffmodifizierten Bitumendickbeschichtungen

Abdichtungen mit kunststoffmodifizierten Bitumendickbeschichtungen (nachfolgend kurz KMB genannt) sind eine seit Jahrzehnten besonders bei Kellern im Wohnbau eingesetzte und bei sorgfältiger Anwendung bewährte Art der Abdichtung. KMB sind auch nach DIN 18195, Teile 4 und 6, seit ihrer Fassung 2000 in Verbindung mit den Anwendungsrichtlinien der Hersteller anwendbar.

Bei kunststoffmodifizierten Bitumendickbeschichtungen, KMB, handelt es sich um ein- oder zweikomponentige Massen auf der Basis von Bitumenemulsionen, die einen Bindemittelgehalt von mindestens 35 M.-% aufweisen müssen und mit Kunststoffen vergütet werden. Die Materialeigenschaften müssen den Anforderungsprofilen von DIN 18195, Teil 2, bzw. den Regeln des Deutschen Instituts für Bautechnik entsprechen.

Aus der Bitumenemulsion (= einem System aus den beiden nicht mischbaren Flüssigkeiten Wasser und Bitumen, bei dem das Bitumen mit Hilfe von Emulgatoren in Form kleiner Tröpfchen im Wasser verteilt schwimmt) entsteht ein wasserundurchlässiger Bitumenfilm auf der Bauteiloberfläche, nachdem das Wasser der Emulsion verdunstet ist. Wichtig für den Anwender ist die Erkenntnis, dass das Abbinden (Brechen) der Emulsion wesentlich vom Feuchtegehalt des Untergrundes und den Austrocknungsbedingungen in der Umgebung abhängig ist. Die Durchtrocknungsdauer kann demnach, je nach Art des Untergrundes und den Klimabedingungen deutlich variieren.

Mauerwerk ist in der Regel wegen seiner Saugfähigkeit als Untergrund für KMB sehr gut geeignet. Unterputze und egalisierende Kratzspachtelungen sind in der Regel nur erforderlich, wenn das Steinmaterial grobporös ist oder Putzrillen aufweist (s. dazu die Hinweise der jeweiligen Steinhersteller).

Nicht verschlossene Vertiefungen über 5 mm Tiefe (z. B. Mörteltaschen) sowie nicht vermörtelte Stoßfugen mit einer Breite > 5 mm sind mit Mörtel zu schließen (wie dies die DIN 1053 für die Ausführung von Mauerwerk generell fordert).

S. Abb. 1 und 2 – Ausbildung der Abdichtung am Mauerfußpunkt zum Fundament (Quelle: Merkblatt DGfM - Prof. Dr.-Ing. R. Oswald Abdichtung von erdberührtem Mauerwerk).

Kanten müssen vor dem Auftrag gefast werden, Kehlen sollten gerundet sein; dies kann jedoch auch – insbesondere bei zweikomponentigen Bitumendickbeschichtungen – durch die Dickbeschichtung selbst erfolgen. In der Regel sind KMB auf einem durch Voranstrich vorbereiteten Untergrund aufzubringen. Dieser „Voranstrich“ kann aber auch aus einer Kratzspachtelung der KMB selbst bestehen.

Wandabdichtungen sollen grundsätzlich bis ca. 10 cm auf die Stirnfläche der Bodenplatte heruntergeführt werden, um einer Unterläufigkeit der Querschnittsabdichtung entgegenzuwirken.

Die KMB ist in mindestens zwei Arbeitsgängen aufzubringen. Der Auftrag darf beim Lastfall Bodenfeuchtigkeit frisch auf frisch erfolgen und die Trockenschichtdicke muss mindestens 3 mm betragen. Die dazu erforderliche Nassschichtdicke muss vom Hersteller angegeben werden. Diese sollte an keiner Stelle um mehr als 100 % überschritten werden, da sonst Durchtrocknungsprobleme entstehen können.

Die Schichtdickenkontrolle hat im frischen Zustand durch Messung der Nassschichtdicke (mindestens 20 Messungen je Ausführungsobjekt bzw. mindestens 20 Messungen je 100 m2) zu erfolgen. Die Hersteller bieten dazu einfache Messlehren an (Einzelheiten und Protokoll-Muster enthält die KMB-Richtlinie). Bis zum Erreichen der Regenfestigkeit muss die Fläche vor Regeneinwirkung geschützt werden. Wasserbelastung und Frosteinwirkung sind bis zur Durchtrocknung der Beschichtung möglichst auszuschließen.

Da Schutzschichten erst aufgestellt werden dürfen, wenn die KMB ausreichend durchgetrocknet ist, muss die Durchtrocknung überprüft werden. Da aus den o. a. Gründen dazu kein fester Zeitraum vorgegeben werden kann, geschieht dies am besten an einer Referenzprobe mit Hilfe des Keilschnittverfahrens. Die durchgetrocknete Schicht ist grundsätzlich durch eine Schutzschicht gegen mechanische Beschädigung zu schützen.

Stand:08/10


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