Grundbegriffe des baulichen Schallschutzes

Unterscheidung
Bau- und Raumakustik
Verkehrslärm: Straße / Schienen ober- und unterirdisch
Wasserstraßen / Luftverkehr
Gewerbelärm / Industrielärm
Luftschall / Körperschall / Erschütterungen
Messungen und Prognosen

Bauakustik
Begriffe
R‘w bewertetes Schalldämm-Maß mit Schallübertragung über flankierende Bauteile
Rw bewertetes Schalldämm-Maß ohne Schallübertragung über flankierende Bauteile
Rw,R oder R’w,R Rechenwerte mit 2 dB Vorhaltemaß
Rw,P im Prüfabstand bestimmte Schalldämmung
RL,W,R bewertetes Schall-Längendämm-Maß (Rechenwert)
R’w,res resultierendes bewertetes Schalldämm-Maß bei zusammengesetzten Bauteilen z.B. Wand+Fenster
Δ RL,w,R Verbesserungsmaß des bewerteten Schall-Längsdämm-Maßes
L’n,w Bewerteter Norm-Trittschallpegel am Bau
Ln,w wie vor, ohne bauübliche Nebenwege
L’n,w,R Rechenwert des bewerteten Norm-Trittschallpegel z.B. einer Massivdecke
Δ Lw,R Verbesserungsmaß durch Deckenauflage (Estrich, Teppich……….Tronsolen)


Alle vorgenannten Werte werden immer in dB frequenzabhängig (Bereich 125Hz ÷ 3150 Hz) gemessen und in Formblätter mit der jeweiligen Sollkurve verglichen.

In der Messung geht ein
- das Volumen des Empfangsraumes
- die frequenzabhängige Nachhallzeit des Raumes
- die gemeinsamen Trennwände

Ohne gemeinsame trennende Flächen:
Dn,w oder D’n,w Normschallpegeldifferenz

Beim Luftschall gilt das Bergesche Gesetz:

Die Luftschalldämmung von einschaligen Wänden / Decken nimmt zu (wird besser) mit

6 dB je Masseverdoppelung und
6 dB je Verdoppelung der Frequenz

Weiter Begriffe: Koinzidenz, Spuranpassung, Resonanzfrequenz, Koppelresonanzen,
biegeweich, biegesteif …

Beim Trittschall ist das wesentliche Kriterium die dynamische Steifigkeit des Dämmstoffes und die Masse der Estrichplatte


Ãœbertragungswege
Über das trennende und die flankierenden Bauteile. Mögliche Undichtigkeiten u. s. w.
Zusätzlich beim Trittschall über fehlerhafte Randanschlussfugen, Rohrleitungen in der Dämmschicht u. s. w.


Haustechnische Anlagen
Wie Frisch- und Abwasserleitungen, sanitäre Einrichtungen, Fahrstühle, Lüftungs- und Klimaanlagen

gemessen wird der Schalldruckpegel in dB(A)

A = Bewertungskurve die etwa der Ohrempfindlichkeitskurve entspricht
Bei Motoren / Ventilatoren wird eventuell zusätzlich eine Frequenzanalyse (Oktav / Terz / Schmalband FFT) erforderlich, um Einzeltöne (Resonanz, Drehklang…) zu erfassen.

Bei Klima- und Lüftungsgeräten, Pumpen u. s. w. ist eine elastische Lagerung, abgestimmt auf die Erregerfrequenz und die Eigenfrequenz zwingend erforderlich.


Außenlärm
von Straßen, Schiene, Luftverkehr
Die auf den Baukörper einwirkenden Geräusche werden gemessen – besser berechnet –
Unter Berücksichtigung der Flächenanteile (Wand, Fenster, Tür, Rollladenkasten….) und der Teilschalldämmungen wird das erforderliche resultierende Schalldämm-Maß bestimmt und die erforderlichen Fensterschallschutzklassen ermittelt.


Regelwerke
DIN 4109 – Schallschutz in Hochbau – erste Ausgabe 1938, April 1944! / 1959E
1962 Bestandteil der Bauordnung
1979E / 1984E / 1989 Bestandteil der Bauordnung
Beiblatt 2 erhöhter Schallschutz gilt als Empfehlung diverser weiterer Regelwerke zum baulichen Schallschutz
DIN-Normen, VDI-Richtlinien, ISO
Neu auferstanden ist die VDI-Richtlinie 4100 – Schallschutz von Wohnungen – Ausgabe 1994 mit einem 3-stufigen Konzept.
Weitere Entwicklung
Vermutlich werden die Vorschläge des erhöhten Schallschutzes gemäß DIN 4109, Beiblatt 2 zum Mindestschallschutz, der erhöhte Schallschutz wird der Stufe 3 SST3 gemäß VDI 4100 angelehnt.

Ob die Empfehlung der DEGA mit einer 7-stufigen Einteilung +2 Stufen für den Schallschutz im eigenen Wohnbereich angenommen werden, wird stark bezweifelt. Hier wären z.B. bei hohen Anforderungen auch zweischalige Ausführungen im Geschosswohnungsbau erforderlich.

Der DEGA-Katalog ersetzt nicht die baurechtlichen Anforderungen der DIN 4109.

Sanitärgeräusche
Nutzergeräusche wie Spureneinlauf. Abstellen von Gegenständen, Toiletten-Deckel klappern usw. werden zukünftig bewertet.

Bei der Planung beachten: Rohrleitungen nicht durch „leise“ Räume führen, Umlenkungen 90° vermeiden.
Keine „lauten“ Räume (Küche, WC, Treppenräume) an „leise“ Rume (SZ, WZ, Kinderzimmer) angrenzen.
Das Rechenverfahren zur Vorausberechnung des baulichen Schallschutzes wird wesentlich komplizierter (genauer?) und aufwändiger, kann nur noch mit kompliziertem Rechenverfahren durchgeführt werden.