Unerwünschtes „Grün“ – Algen, Flechten und Moos – ein Dauerthema

Biologische Besiedlung im Innenbereich ist meistens auf Schimmel
begrenzt, aber in Außenbereichen hat man mit vielen Bewuchsarten zu
kämpfen. Wir haben mal die wichtigsten Daten rund um das unerwünschte
Grün zusammengestellt. Natürlich können wir das Thema nur sehr grob „anreißen“. Über jede
einzelne Gruppe gibt es „meterweise“ Bücher und andere wissenschaftliche
Abhandlungen.

Was sind Moose?
Es gibt rund 16.000 verschiedene Moosarten auf der Erde. Gemeinsam ist,
dass sie kein Stütz- und Wurzelgewebe ausbilden. Es handelt sich um
äußerst widerstandsfähige Pflanzen. Die heimischen Arten wachsen am
Besten bei Temperaturen von 15°-25°C. Eine Untergrenze für die
Überlebensfähigkeit gibt es „fast“ nicht. Trockene Moose können locker
das Einfrieren mit Stickstoff (-196°C) überleben. Große Hitze ist der
eigentliche Feind der heimischen Moose. Bei länger anhaltenden
Temperaturen über 30°C und fehlendem Wasser sterben sie oberflächlich
ab. Trotzdem sind Moose Überlebenskünstler, Sie wachsen aus Fugen im
Pflaster, aber auch an Wandfugen bei günstigen Bedingungen.

Was brauchen sie für ein gutes Wachstum?
Wasser, Nahrung und nicht zu viel Sonneneinstrahlung. Wasser muss aber
nicht im Überfluss vorhanden sein, je nach Art können auch mehrjährige
Trockenperioden überstanden werden. Die Nahrung wird meistens über den
Regen und den darin enthaltenen Staubanteilen aufgenommen. Während bei
Rasenflächen eine Vermoosung ein Indikator für sauren Boden ist, gibt es
auch Arten, die stickstoffreiche Standorte bevorzugen oder sogar
nährstofffreie Untergründe, wie Granit. Die geringere Belastung der Luft
durch Schwefeldioxid (saurer Regen) begünstigt das Wachstum zusätzlich,
weshalb wir immer stärkeren Moosbewuchs in den letzten Jahrzehnten
bekommen haben.

Kann man Moosbefall auf einer Terrasse verhindern?
Wenn man nicht einen trockenen Wintergarten darüber baut, lautet die
Antwort „nein“. Auf einer relativ trockenen Südseite ist das Moosrisiko
klein, auf einer nassen Nordseite relativ groß. Wasser kann auch in
teilüberdachten Bereichen durch die Kondensfeuchte aufgenommen werden.
Für jeden Untergrund gibt es einen Spezialisten. Sie hatten mehr als 350
Mill. Jahre Zeit sich anzupassen und haben einen kleinen Vorsprung vor uns.

Kann man sie dauerhaft entfernen?
In unseren Breiten kaum. Mit einem Flammenwerfer kann man schnell und
effektiv die Moose oberflächlich wegbrennen, vieles bleibt unerreichbar
für die Flamme und es wächst umso besser nach. Auskratzen ist die
effektivste, aber mühsamste Methode.
Kaltwasser – Hochdruckreiniger sind wie die Flammenwerfer, Oberflächlich
sauber, aber vieles bleibt drin. Außerdem sind die Fugen dann meistens
zu erneuern. Mit einem dieselgetriebenen Heißwasser – Hochdruckreiniger
( 100°C)ist eine Terrasse länger moosfrei zu halten und man kann auch
danach wieder neu fugen. Mit chemischen Keulen geht es zwar auch, aber
durch das Pflanzenschutzgesetz ist es i. d. R. verboten,
Unkrautvernichter auf befestigten Flächen zu benutzen. Auskunft, was
erlaubt ist, erteilt die zuständige Umweltbehörde der Städte und Gemeinden.

Was sind Algen?
Der Begriff „Algen“ ist ein Sammelbegriff für vielerlei pflanzenartige
Lebewesen. Die sogenannten Blaualgen sind dagegen Bakterienkolonien. Wo
Wasser ist, da sind Algen meist nicht weit. Die bekannte Grünalge ist
eine der landlebenden Algen. Wo sie ist, muss es Feuchtigkeit und nicht
zu starke Sonneneinstrahlung geben. Sie bildet im Gegensatz zum Moos
keine „Büschel“, sondern legt sich filmartig über alles was vorhanden
ist. Nasse Algenbeläge sind wie Schmierseife und oft Grund für
Rutschunfälle auf sonnenabgewandten Terrassen und Gehwegen.

Was brauchen sie für ein gutes Wachstum?
Wasser und wenig direktes Sonnenlicht (UV-Strahlung). Durch das
Chlorophyll und Gasen aus der Luft besorgen sie sich die notwendigen
Nährstoffe.

Kann man den Algenbewuchs verhindern?
Ganz nicht, aber die Erfahrung hat gezeigt, das hochdichte Materialien,
wie Alta Quarzit weniger anfällig sind als poröse Gesteine, wie die im
Moment beliebten gelben Granite oder Sandsteine. Auch die Rauigkeit der
Oberfläche spielt eine Rolle, je rauer, desto mehr Wasserspeicherung.
Auf einer reinen Südseite sind Algen selten anzutreffen.

Wie entfernt man Algen?
Am einfachsten mit einem Hochdruckreiniger. Da Algen keine Wurzeln haben
geht das relativ leicht. Mit viel Glück hat man dann bis zu einem halben
Jahr Ruhe. Pelargonsäure ist nach unseren Informationen zur chemischen
Algenentfernung auf Gehwegen in Deutschland und der Schweiz zugelassen,
nicht aber in Österreich. Auskunft, was erlaubt ist, erteilt auch oft
die zuständige Umweltbehörde der Städte und Gemeinden.

Flechten, das unschlagbare Team
Flechten sind symbiotische Lebensgemeinschaften, die aus einer Pilzart
und verschiedenen Photobionten, wie z. B. Grünalgen und Cyanobakterien
bestehen können. Flechten besiedeln unterschiedlichste Standorte. Man
findet sie in der Wüste und auf nacktem Fels in 5000 m Höhe, sogar in
Permafrostgebieten sind die Symbionten zu finden. Viele Flechtenarten
sind substratspezifisch, das heißt, manche gedeihen nur auf basischem
Gestein wie Kalkstein oder Dolomit andere wiederum nur auf kalkfreiem
Gestein, wie Granit. Sie zählen zu den langlebigsten Lebewesen der Erde
und können bis zu 4500 Jahre alt werden. Flechten sind gute
Bioindikatoren. Je geringer die Luftbelastung durch sauren Regen ist,
desto besser gedeihen sie.

Wie entfernt man Flechten?
Am besten mit einem Hochdruckreiniger, aber keine Angst Flechten kommen
wieder. Auskunft, was zur Flechtenentfernung erlaubt ist, erteilt auch
oft die zuständige Umweltbehörde der Städte und Gemeinden.

Welche Maßnahmen können das Bewuchsrisiko generell vermindern ?
Es ist zwar kein Garant, aber viele kleine Dinge können helfen das
Risiko zu verringern, dazu ein paar Beispiele:
Regelmäßige Reinigung (abwaschen mit Schrubber und Wasser oder mit
einem Hochdruckreiniger).
Ausreichendes Gefälle von Terrassen und Balkonen.
Zurückschneiden von sonnenabdeckenden Büschen und Bäumen
Regelmäßiges Durchspülen von Stelzlagersystemen.


Fazit: Oberflächen von Natur- und Kunststeinen in Außenbereichen sind
den Umwelteinflüssen durch Regen, Sonnenstrahlung, Staub und Schmutz,
Niederschlag unter verschiedensten Temperaturbedingungen ausgesetzt. Für
fast jeden Untergrund und Rahmenbedingungen findet sich ein ungebetener
Mitbewohner. Selbst ausgesprochenen Spezialisten ist es nicht möglich,
die Art und Menge des Bewuchses vorherzusehen. Eine trockene, saubere
Fläche auf der immer die Sonne scheint, wie in der Sahara oder der Wüste
Gobi braucht nur wenig Angst vor Flechten, Algen und Moosen zu haben.

(Quelle: Newsletter März 2010 des Magna Beratungsservice)

Stand:
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