CM-Messungen bei Estrichen, insbesondere bei Zementestrichen

Diese Werte werden mit einem Calciumcarbid-Messgerät (CM-Gerät) ermittelt. Mit Zusätzen, die die so genannten "schnell trocknenden Estriche" enthalten, kann die "Trocknungszeit" verkürzt werden. Estriche die schnell fest werden und belastet werden können, müssen nicht unbedingt auch schnell belegereif sein. Grundsätzlich ist zwischen Festigkeit und Belegereife zu unterscheiden. Die CM-Messung ist normativ vorgeschrieben. Dabei wird eine bestimmte Menge Estrich aus dem vorhandenen Estrich entnommen, zerkleinert und unter Zugabe der Chemikalie Calciumcarbid in einem Behältnis aufgeschüttelt. Der Manometerdruck wird gemessen und auf CM-% umgerechnet.

Die CM-Korrelation ist ein Erfahrungswert, der mit den früher (!!!) erhältlichen Zementen (CEM I) ermittelt wurde. Es ist heute jedoch anzunehmen, dass andere Zusammensetzungen oder andere (feinere) Mahlgrade des Zements zu abweichenden Ergebnissen führen. Der Mahlgrad hat zumindest in Abhängigkeit von der Zeit einen Einfluss auf die Hydratationsgeschwindigkeit und daher auch auf die zu erwartende Schwindung. Es ist unbekannt, ob Faserbewehrungen einen Einfluss auf die Schwindung haben und ebenfalls die Korrelation beeinflussen.

Mit einem CM-Gerät kann man nicht die zu erwartende Schwindung messen. Fehler, wie z. B. unterbrochene Hydratation durch Wassermangel (Fußbodenheizung, zuwenig Anmachwasser, Zugluft über frischen Estrich usw.) sind damit nicht erfassbar. Der Verleger misst dann z. B. einen CM-Wert, der lt. Hersteller ausreichend ist. Der Estrich schwindet wesentlich stärker als gedacht und es kommt zum Schaden. Fazit: Der CM-Wert ist kein Garant für eine schadensfreie Verlegung, sondern „nur“ ein Erfahrungswert. Dieser Erfahrungswert gilt nicht mehr für Zementestriche, die mit CEM II hergestellt wurden.

Stand:
09/09

Ergänzung 02/14 (Quelle: Wikipedia):

Kritik

Die CM-Messung als Messverfahren für die Bestimmung der Restfeuchte eines Estrichs ist in den letzten Jahren immer stärker in die Kritik geraten, was einerseits mit den verfahrensimmanenten Fehlerquellen zusammenhängt, andererseits auch mit den empfohlenen Grenzwerten für die so genannte Belegreife, die bei den heute verwendeten Estrichmischungen (CEM II-Zement statt CEM I-Zement, verändertes Wasser-/Zement-Verhältnis) keine Gültigkeit mehr haben.

Schon im Jahr 1997 wurde eine Studie des Eidgenössischen Materialprüfungsamts veröffentlicht, die zu dem Ergebnis kommt: "Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die CM-Methode ... weder an den untersuchten Zementmörtelproben brauchbare Ergebnisse lieferte[n">, noch für die Baupraxis eingesetzt werden sollte[n">.

Eine im März 2012 veröffentlichte Studie der Technischen Kommission Bauklebstoffe (TKB) und der Universität Siegen kommt zu dem Ergebnis, dass der CM-Grenzwert von 2 % (bei Zementestrichen) belegreife von nicht belegreifen Estrichen nicht sicher trennt. Bei diesem Grenzwert werden auch nasse Estrichen als trocken bewertet.

Eine wirkliche Alternative zur CM-Messung gibt es allerdings nicht.


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