Fogging

Fogging bezeichnet ein PhĂ€nomen, das erst seit dem Ende des 20. Jahrhunderts als eine vermehrt auftretende Problematik innerhalb zu Wohnzwecken genutzten Immobilien bekannt geworden ist und tendenzielle Steigerungsraten aufweist. Von den Ablagerungen aus der Raumluft, die auch als „Fogging“ oder „Magic Dust“ bezeichnet werden, sind besonders AußenwĂ€nde, Fenster, kunststoffhaltige Materialien stark betroffen, aber auch verschiedene EinrichtungsgegenstĂ€nde wie VorhĂ€nge, KĂŒhlschrĂ€nke, FernsehgerĂ€te und sonstige elektronische GerĂ€te. Strömungstechnische und thermische EinflĂŒsse bestimmen zudem, wo sich die BelĂ€ge absetzen. Staubteilchen können im Raum verteilt werden und auch beim Vorbeiströmen an MaterialoberflĂ€chen mit schwerflĂŒchtigen organischen Verbindungen in Kontakt kommen – der so genannte Klebefilmeffekt –, was dann ebenfalls zu den schmierigen Ablagerungen fĂŒhrt. Die störenden, schwĂ€rzlichen Ablagerungen können sich fast ausschließlich wĂ€hrend der Heizperiode innerhalb kĂŒrzester ZeitrĂ€ume bilden.

Das PhĂ€nomen der „Foggingbildung“ in Wohnungen ist wissenschaftlich nicht hinreichend untersucht, d. h. es gibt bislang keinen wissenschaftlichen Konsens bezĂŒglich der Ursachen.

Es ist durchaus denkbar, dass der Effekt als solcher gar nicht existiert und sich die mysteriös anmutende Begriffsbildung als modernes massenhysterisches PhĂ€nomen in Deutschland etabliert hat, denn grundsĂ€tzlich kann der beobachtete Effekt bei jedem Auftreten verschiedene (bekannte) Ursachen haben, die ein Wohnungsmieter oder -vermieter vorsichtshalber verschweigt, um nicht fĂŒr den Schaden verantwortlich gemacht zu werden. Zudem war der Effekt vor 1995 unbekannt und ist erst seit einer Fragebogenaktion des Umweltbundesamtes 1997/98 weitlĂ€ufig bekannt geworden – seitdem aber regelmĂ€ĂŸig beobachtet worden.

Der Effekt entzieht sich wissenschaftlichen ErklĂ€rungsversuchen, obwohl schon diverse Untersuchungen zu dem Thema existieren. UrsĂ€chliche "Erreger" wie Weichmacher in Teppichböden, Tabakrauch, Kerzenruß, RauchgasniederschlĂ€ge aus Industrieemissionen, sublimierende Salze aus Industrieschornsteinen, chemische Zersetzung von Staubpartikeln an zu heißen OberflĂ€chen usw. konnten wissenschaftlich nicht schlĂŒssig bestĂ€tigt werden.

Da das Umweltbundesamt hohes Ansehen genießt und an der Begriffsbildung „Fogging“ festhĂ€lt, sind weitere Untersuchungen zu dem Begriffskomplex zu erwarten und es ist unwahrscheinlich, dass die Beobachtung des PhĂ€nomens in naher Zukunft nachlassen wird. Trotz jahrelanger BeschĂ€ftigung mit dem PhĂ€nomen wollen aber auch die Experten des Amtes zurzeit keine Hinweise zur Verhinderung des Effektes bekannt geben, da bisher nicht einmal vorbeugenden Maßnahmen verifiziert werden konnten (geschweige denn das Scheitern erklĂ€rt werden konnte).

Paradoxerweise kommt es in großen Wohnblöcken, die durchgĂ€ngig von einer Firma in gleicher Weise mit Farben, Tapeten und Teppichen ausgestattet worden sind, oft nur in einem Fall, d. h. in einer einzelnen Wohnung zum Auftreten des Fogging-Effekts, was eine unmittelbare Ursache der Renovierungsarbeiten bzw. der v. g. Materialien ausschließt.

Die oftmals öligen Schmierfilme sind Ablagerungen von schwerflĂŒchtigen organischen Verbindungen, sog. „SVOC“ (englisch: Semi-Volatile Organic Compounds) befinden sich als Weichmacher in vielen hĂ€ufig verwendeten Bauprodukten, wie z. B. BodenbelĂ€gen, Tapeten, Farben und Lacken aber auch in Kunststofffenstern sowie in Möbeln und anderen EinrichtungsgegenstĂ€nden. Diese Stoffe sind geruchslos und nach derzeitigem Kenntnisstand auch nicht gesundheitsgefĂ€hrdend. Eine Abgabe in die Raumluft durch AusdĂŒnsten erfolgt innerhalb sehr großer Zeitintervalle und kann unter UmstĂ€nden auch ĂŒber mehrere Monate anhalten.

Zusammen mit Schwerstaubteilchen, die sowohl in der Raumluft als auch in der Außenluft vorkommen „verkleben“ sich die ausgedĂŒnsteten Stoffe zu grĂ¶ĂŸeren Einheiten uns setzen sich – in der Regel begĂŒnstigt durch weitere BegleitumstĂ€nde – als schmierige BelĂ€ge an WĂ€nden und anderen FlĂ€chen innerhalb des Raums ab.

Es ist begrĂŒndet zu vermuten, dass ein komplexes Zusammenspiel / Zusammenwirken einzelner Komponenten und Parameter das „Fogging“ in kritischem Maß bewirkt und auslöst. Ohne Anspruch auf VollstĂ€ndigkeit zu erheben, können als einige ungĂŒnstige, d. h. Schwarzstaubbildung fördernde BegleitumstĂ€nde, genannt werden:

▪ thermische und strömungstechnische EinflĂŒsse, wie z. B. Verwirbelungen durch aufsteigende Warmluftströme oberhalb elektrischer HaushaltsgerĂ€te (KĂŒhlschrank, Fernsehapparat)

▪ ein erhöhtes elektrostatisches Potenzial in der Raumluft (z. B. wegen niedriger relativer Luftfeuchte)

▪ ungĂŒnstige strömungstechnische EinflĂŒsse (z. B. Verwirbelungszonen aufsteigender Luft im Raum)

▪ erhöhte Staubkonzentration in der Raumluft, z. B. durch intensives Rauchen

▪ verstĂ€rkter Gebrauch von Kerzen, Öllampen, RĂ€ucherstĂ€bchen (VerbrennungsrĂŒckstĂ€nde, Ruß) wĂ€hrend der Heizperiode

▪ hĂ€ufige Verwendung von Spezialreinigungs- und -pflegemitteln, wie z. B. Möbelpolituren

▪ völliges Abschalten der Heizung wĂ€hrend Abwesenheit der Bewohner

▪ ungenĂŒgender Luftaustausch, nicht ausreichend angepasstes LĂŒftungsverhalten

▪ ggf. vorhandene bauliche MĂ€ngel, wie z. B. unzureichend gedĂ€mmte Außenbauteile, kalte Wandbereiche oder WĂ€rmebrĂŒcken, an denen sich bevorzugt Staubpartikel absetzen.

HĂ€ufig werden keine baulichen MĂ€ngel im Bereich der wĂ€rmegedĂ€mmten GebĂ€udehĂŒlle vorgefunden. Grundrissgestaltung, der vorhandene Innenausbau sowie Ausstattung und Möblierung von geschĂ€digten RĂ€umlichkeiten sind jedoch oft dazu geeignet, Schwarzstaubbildung begĂŒnstigende BegleitumstĂ€nde zu reprĂ€sentieren.

Das Auftreten von Schwarzstaubablagerungen hat eine Verminderung der WohnqualitÀt zur Folge.

Stand:
09/11

ergÀnzt:
12/13

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