Notwendigkeit von Dampfsperren in Konstruktionen von Trapezblechdächern von Kühlhäusern

Fallbeispiel:

in eine bestehende Lagerhalle (Baujahr 1993), errichtet aus Stahlbetonfertigteilen mit einem Flachdach aus Trapezblechen, PS-Dämmung, bit. Abdichtung, wurde ein Kühlraum (5°C) eingebaut, aus Gründen der Raumausnutzung und Kostenersparnis ohne eine separate Decke oder Innendämmung.

Nach Inbetriebnahme tritt Wasser aus den Stößen der Trapezbleche aus. Die Abdichtung der Dachflächen wurde kontrolliert und für mängelfrei befunden, bei Öffnen der Konstruktion wurde Wasser in den Sicken und stellenweise sogar Eis gefunden.

Vorgang:

Bis 2005 wurden keine separaten Dampfsperren in der Konstruktion von Dächern mit Trapezblechen vorgesehen / vorgeschrieben. Danach gab es eine Änderung des Regelwerkes.
Das Trapezblech und die bituminöse Abdichtung sind dampfdicht, Wasser kann durch Diffusion nicht in die Konstruktion gelangen. Die Abdichtung ist winddicht, Luft und Feuchte können durch Konvektion nicht in die Konstruktion gelangen. Solange die Abdichtung schadensfrei ist, kann auch von oben kein Wasser in die Konstruktion eindringen.

Aber:

Auf und in der Konstruktion herrschen unterschiedliche Temperaturen: im Tagesverlauf sommertags von 0 °C (klare Nacht) bis 90°C Sonne am Mittag. Die Luft in der Dachkonstruktion expandiert bei hohen Temperaturen, ein Teil des Luftvolumens wird – wenn eine separate Dampf- / Windsperre über den Trapezblechprofilen fehlt – durch Undichtigkeiten (Stöße, Fugen, Löcher) in den Tarpezblechen abgeblasen, bei niedrigen Temperaturen kontrahiert die Luft in der Konstruktion und saugt durch die selben Undichtigkeiten wieder Außenluft an. Die in der Luft enthaltene Feuchte kann an kalten Flächen, z. B. an der Oberseite der Konstruktion (gleich Unterseite der Dachabdichtung) kondensieren. Die Mengen des sich so bildenden Wassers sind begrenzt, sie können tagsüber bei hohen Temperaturen wieder verdampfen.

An der gleichmäßig temperierten Unterseite der Konstruktion ("normale" Halle) kommt es nicht zur Kondensation, da Temperatur und Feuchtegehalt ober- und unterhalb des Trapezbleches gleich sind.

Wenn aber die Unterseite der Konstruktion permanent kalt ist, wie das bei einem Dach der Fall ist, das die obere Begrenzung eines Kühlraumes ist, wird das sich bildende Kondenswasser durch den den oben geschilderten Aufpumpeffekt (immer neue Außenluftzufuhr mit immer neuem Wassergehalt) akkumulieren, mit allen daraus resultierenden Folgen.

Abhilfe:

1.) Es wird verhindert, dass in der Konstruktion Temperaturen auftreten, die niedriger sind als die der angesaugten Luft, indem

a) eine separate Decke in den Kühlraum eingezogen wird,

b) eine Innendämmung dampfdicht unter den Trapezblechen angebracht wird.

2.) Es wird verhindert, dass die angesaugte warme, feuchte Luft an die kalten Flächen der Konstruktion gelangt, indem die Fläche des Daches / Decke über dem Kühlraum von den Dachflächen über benachbarten warmen Räumen abgeschottet wird.

Stand:
09/10