Zement mit Schadstoffen durch Einsatz von Ersatzbrennstoffen

Bei der Zementherstellung werden durch den Einsatz von Sekundärbrenn- und -rohstoffen Schadstoffe (Spurenelemente) wie z.B. Schwermetalle, Antimon, Cadmium, Zink etc. beim Klinkerbrennprozess eingebunden beziehungsweise als Filterstoff (Zumahlstoff) dem Klinker beigemischt. Dabei fixieren sich die Spurenelemente erst nach dem Anmachen des Frischbetons im alkalischen Zementstein (Pufferung durch eine stabile Senke).

Auswirkung der Schadstoffe auf das Produkt Zement

Untersuchungen des Forschungszentrums Karlsruhe über die Auswirkungen des Einsatzes von Abfällen bei der Zementherstellung auf die Spurenelementgehalte von Zement und Beton haben gezeigt, dass mit Einsatz von Ersatzbrenn- und rohstoffen eine Erhöhung der Schadstoffe im Zement feststellbar ist. Dabei wurden die Schadstoffgehalte in Ersatzbrennstoffen, in Klinker und Zement vorwiegend aus der Literatur und aus den Angaben der Genehmigungsbehörden ermittelt, die wenigsten Daten stellten die Zementwerke zur Verfügung. Dies liegt daran, dass der Zementindustrie diese Daten nur begrenzt vorliegen und es über EBS, die schon Jahrzehnte eingesetzt werden, sowieso nur wenig Aufzeichnungen beziehungsweise Forschungsergebnisse zur Verfügung stehen.

Welche Auswirkungen Schwermetalle und andere Stoffe auf den Zement (Stabilität), eine Freisetzung während der Nutzungsphase und beim Altbeton haben, ist daher wissenschaftlich noch nicht ausreichend erforscht. Es gibt weder Studien über das Langzeitverhalten von Auswascheffekten und die nachhaltigen -folgen für die Umwelt noch gibt es Studien über den Einfluss von Biota wie z.B. Pilze oder Algen auf das Verwitterungsverhalten von Altbeton. Besonders davon betroffen ist gebrochener Altbeton, da sich durch den Bruch die verwitterungsanfällige Oberfläche vergrößert und so die Pufferungsfähigkeit von Zement schneller zusammenbricht.

Belastung für Mensch und Umwelt

Die Untersuchung des Forschungszentrums Karlsruhe hat eindeutig davon abgeraten, den Altbeton im ungebundenen Straßenbau zu verwenden. Im Hinblick auf die anfallenden Mengen von Altbeton, die nicht alle im gebundenen Betonzuschlag verarbeitet werden können, entsteht so ein selbst gemachtes Entsorgungsproblem für belasteten Altbeton. Solche Entsorgungsprobleme (wie z.B. Asbest) sind aus vergangenen Untersuchungen hinlänglich bekannt. Von einer ordnungsgemäßen und schadlosen Verwertung durch Einsatz von EBS kann hier nicht von ausgegangen werden.

Rechtliche Problemstellung

Da durch das Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz bei einer Verwertung von Abfällen sicherzustellen ist, dass diese Verwertung ordnungsgemäß und schadlos erfolgen muss und eine Schadstoff Belastung im Altbeton aus den Forschungsergebnissen des Forschungszentrums Karlsruhe eindeutig nachweisbar ist, könnte es sich hier einen klaren Verstoß gegen das Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz handeln.

Stand:
09 / 09