Veralgung von Putzfassaden
Bei der Veralgung von Putzfassaden handelt es sich um ein natĂŒrliches PhĂ€nomen, welches sich nicht restlos vermeiden lĂ€sst. Algen sind einzellige Erstbesiedler und benötigen zum Wachstum nur Luft bzw. die darin enthaltenen Stoffe und Wasser. Folgende Faktoren wirken sich wachstumsfördernd aus:
Himmelsrichtung
Viele der betroffenen FlĂ€chen sind dem âWetterâ zugewandt. Sie werden gut besonnt und beregnet (Zufuhr von WĂ€rme und âNahrungâ).
Mikroklima
Sockelbereiche sind aufgrund der BodennĂ€he einer vergleichsweise höheren Wasserbelastung ausgesetzt als darĂŒber angeordnete FassadenflĂ€chen (aufspritzendes Wasser bei Regen). In diesen bodennahen Bereichen gibt es eine höhere Luftfeuchtigkeit und eine stĂ€rkere Belastung durch biologisch aktive Substanzen.
Effiziente WÀrmedÀmmung
Aufgrund der groĂen DĂ€mmstoffdicken bzw. der sehr guten WĂ€rmedĂ€mmung moderner GebĂ€ude sind die TransmissionswĂ€rmeverluste durch die WĂ€rme tauschenden UmfassungsflĂ€chen Ă€uĂerst gering. PutzoberflĂ€chen bleiben dadurch wesentlich lĂ€nger feucht als bei HĂ€usern mit geringerer DĂ€mmstoffdicke bzw. ungĂŒnstigerer WĂ€rmedĂ€mmung, wo es aufgrund des besseren WĂ€rmedurchgangs zu einem schnelleren Abtrocknen des Wassers kommt.
Zustand der Luft
Die Luft ist in den vergangenen Jahrzehnten "sauberer" geworden, der Anteil der Stickoxide (âDĂŒnger fĂŒr die Algenâ) hat sich jedoch kaum geĂ€ndert. Durch Endindustrialisierung und durch wirksame Abgasreinigungen hat sich die Belastung der Luft mit Schwefelverbindungen â die Algenwachstum aktiv verhindern â rapide vermindert.
DachĂŒberstand
Die Ortgangdachsteine an Giebeln oder die Randbleche von DachrandĂŒberdeckungen stehen hĂ€ufig nur wenige Zentimeter ĂŒber; an den Traufseiten ist der Ăberstand meist gröĂer. Ein breiterer DachĂŒberstand kann die Putzfassaden allerdings nur im oberen Bereich (etwa auf der doppelten Ăberstandsbreite) vor NiederschlĂ€gen etwas besser schĂŒtzen können, auf die FlĂ€chen darunter und auf die Sockel hat dies keine Auswirkungen.
Beschaffenheit des Oberputzes
Putz ist hĂ€ufig von rauer Struktur (groĂe OberflĂ€che), dadurch wird Algenwachstum begĂŒnstigt. Er nimmt in gewissem MaĂe Wasser auf, das dann aber auch wieder wegtrocknet. Im bodennahen Bereich dauert die Abtrocknung lĂ€nger als an den FassadenflĂ€chen darĂŒber. Die lĂ€nger anstehende Feuchtigkeit fördert wiederum das Algenwachstum.
Sauberhaltung
Werden die Sockelbereiche nicht regelmĂ€Ăig gereinigt, dann setzen sich erste Algen fest und halten sich beharrlich in dem fĂŒr sie geeigneten Biotop. Wenn die Wachstumsbedingungen geeignet sind, entwickeln sie sich rasant. Bietet man diesem Wachstum durch regelmĂ€Ăige Reinigung keinen Einhalt, gesellen sich u. U. Moose hinzu. Bei der Ansiedlung von Pilzen bilden diese als Symbiose mit den Algen hartnĂ€ckige Flechten. All diese Biomasse hat Stoffwechselprodukte, die zu PutzverfĂ€rbungen fĂŒhren können. Hinzu kommt der allgegenwĂ€rtige Feinstaub, der durch Aufspritzen bei Regen vom Boden her zu weiteren Verunreinigungen fĂŒhrt. Die PutzflĂ€chen verfĂ€rben sich demnach im Sockelbereich nicht nur durch den Feinstaub, sondern insbesondere durch die Stoffwechselprodukte der Biomassenansiedlungen. Das Wurzelwerk der Moose entzieht dem Putz zudem Mineralstoffe, was letztlich zur Zerstörung der Putzstruktur fĂŒhren kann.
Fazit
Die FassadenflĂ€chen in exponierten Lagen und insbesondere deren Sockel verschmutzen und veralgen. Sie mĂŒssen bei Bedarf regelmĂ€Ăig (ggf. einmal jĂ€hrlich) mit geeigneten Mitteln gereinigt werden. Mit einem mĂ€Ăig scharf eingestellten Hochdruckreinigerstrahl lĂ€sst dies sich problemlos bewerkstelligen. Beginnender Algenbewuchs ist damit gut zu entfernen.
Die Zugabe von Algiziden in Anstrichstoffen fĂŒhrt nur zu temporĂ€ren Erfolgen. Damit Algen diese Mittel aufnehmen, mĂŒssen sie wassergĂ€ngig sein und werden daher innerhalb weniger Jahre vom Regen ausgewaschen.
Stand: 05/09