Färbungen an Untersichten von leichten Dachüberständen an Flach- und Pultdächern

Hölzerne Flach- und Pultdächer sind modern und praktisch: sie sehen gut aus und lassen sich kostengünstig herstellen. Bei den seitlichen Dachüberständen liegt die Verbretterung auf den Sparren und ist von unten aus sichtbar. Die Schalung der Dachfläche schließt übergangslos an die Verbretterung des Überstands an. Das von unten zu sehende Holzwerk (Bretter, Sparren und Pfetten) sind allgemein hell angestrichen. Nach kurzer Zeit sind die Bretter sind jedoch dunkel verfärbt, und das sorgt bei den Nutzern häufig zu berechtigtem Ungemach. Bei der Färbung handelt es sich um einen mikrobiellen Befall (insbesondere Algen, Stockflecken).

Der Befall hat folgende Ursachen:
- Fast masselose Konstruktion: Der Überstand ist eine filigrane Leichtbaukonstruktion. Im Vergleich zu einem massiven Dachüberstand hat die Leichtbaukonstruktion ein sehr geringes Energie-Speichervermögen.
- Fast volumenlose Konstruktion: Der Überstand beinhaltet keine Hohlräume und keine Wärmedämmung, welche sich positiv auswirken könnten.
- eventuell für mikrobiologischen Befall anfälliger Anstrich
- konvektiv aus Fenstern – insbesondere bei Kippstellung – aufsteigende, feuchtigkeitsbelastete Raumluft, die an die Dachüberstände gelangt und deren Wasser dort kondensiert.

Nachts, bei klarem Himmel kühlen die leichten und schlanken Dachüberstände schnell aus. Sie verhalten sich wie Kühlrippen, ohne jedoch Einfluss auf das Gebäude zu haben. Die Besonderheit bei wolkenlosem Himmel besteht darin, dass die nach oben orientierte Fläche aufgrund der Abstrahlung zum Weltall eine um etwa 4 °C geringe Temperatur aufweist. Dies führt aufgrund der konstruktiven Besonderheiten (kaum Masse / kein Volumen) dazu, dass sich sowohl oberseitig als auch unterseitig Tauwasser niederschlägt. Im Gegensatz zur Oberseite – wo tagsüber die Sonne draufscheint und der Wind darüberstreicht, trocknet das Tauwasser an der Unterseite kaum bzw. sehr verzögert weg. Das dann dort gegebene Mikroklima bewirkt längerfristig ein intensives Wachstum von Mikroorganismen.

Da sich die Konstruktion allgemein nicht mehr verändern lässt, besteht die einzige Möglichkeit zur Abwehr des mikrobiellen Befalls darin, die Dachuntersichten mit einem Fungizid- und Algizid-haltigen Anstrich zu beschichten. Vom Standpunkt des Umweltschutzes her ist dies unbedenklich, da diese Bereiche nie von Niederschlag erreicht werden und die Giftstoffe nicht ausgewaschen werden können. Sollte man diese Biogifte nicht einsetzen wollen, sind bereits kalkhaltige Anstriche zu Abwehr des Befalls sehr gut geeignet.

Stand:
06/20


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