Parkettfugen

Holz ist ein natürlicher Baustoff und unterliegt u. a. jahreszeitlich bedingten Formveränderungen. Natürliche Quell- und Schwindvorgänge führen grundsätzlich zu Fugen, Spalten, Rissen oder Wellungen. Es gibt Abhängigkeiten zwischen dem Raumklima (hier insbesondere der rel. Luftfeuchte) und der sich daraus ergebenden Holzfeuchte. Holz ist ein hygroskopischer Werkstoff. Es passt seinen Feuchtegehalt den jeweils gegebenen Umgebungsbedingungen an. Oberflächenbehandlungen (z. B. Lackierung mit Wasserlack) kann den Feuchteaustausch zwischen Holz und Raumluft nicht nennenswert verhindern, sondern nur etwas verzögern. Fugenbildungen setzen sich insbesondere in der Heizperiode auch im Versiegelungsfilm fort. Ein solches Erscheinungsbild wird oftmals als Mangel empfunden mit dem Hinweis darauf, dass Wasser und Schmutz in das Parkett eindringen könnte. Die Aufgabe der Versiegelung besteht jedoch nicht darin, einen Parkettfußboden wasserfest zu machen. Es handelt sich lediglich um einen Oberflächenschutz, der zu einer Pflegeerleichterung führt.

Hohe Luftfeuchtigkeitswerte im Sommer (heizfreie Periode) mit Werten zwischen 65 und 80 % lassen die Holzfeuchtewerte auf 12 bis 13 Gew.% ansteigen. Während der Heizperiode kommt es bei Luftfeuchtewerten im Inneren zwischen 35 und 45 % zum Schwinden des Holzes, es stellen sich Holzfeuchtewerte zwischen 6,5 und 7,5 Gew.% ein. Diese Holzfeuchteänderungen führen zu Dimensionsänderungen des Holzes.

Theoretisch könnte man hieraus zwei Schlussfolgerungen für die Verlegung des Holzes ableiten:

Man könnte das Parkett mit den im Sommer zu erwartenden Feuchtegehalten herstellen und verlegen. Dies hätte zur Folge, dass kein Quelldruck entsteht. Gleichzeitig wäre das Schwinden in der Heizperiode umso größer. Andererseits könnte man stark getrocknetes Holz (mit ca. 7 Gew.% oder weniger) verlegen. Während der heizfreien Periode müsste dann mit einer größeren Feuchtigkeitsaufnahme und stärkeren Quellungen gerechnet werden. Es käme zu Aufwölbungen und Aufkanten der Böden, in der nächsten Heizperiode wären aufgrund von Pressungen die Fugen umso größer.

Daher ist es üblich, massives Parkett mit einem Holzfeuchtegehalt zu verlegen, der einem ganzjahreszeitlichen Durchschnitt von ca. 9 Gew.% entspricht. Es ist praxisüblich und hinzunehmen, dass die sich im weiteren Verlauf ergebenden Quellungen und Schwindungen unproblematisch sind. Fugenbreiten zwischen 0,1 bis 0,5 mm sind im jahreszeitlichen Ablauf als normal anzusehen. Fugenbreiten zwischen 0,5 und 1,0 mm sind auffällig und geben Anlass zur Beanstandung.

s. auch "Holzgedicht"

Stand: 03/09