Baurestfeuchte

Ein Gebäude wird aus den verschiedensten Baustoffen hergestellt. Die meisten benötigen während der Herstellung Wasser. Dieses gebundene Wasser verweilt noch längere Zeit im Baustoff. Dadurch haben sämtliche Bauteile in der ersten Zeit nach Fertigstellung einen erhöhten Feuchtigkeitsgehalt, der erst nach und nach austrocknet. Es vergehen immer etwa 2 bis 4 Jahre, bis die Bauteile eines Hauses so weit ausgetrocknet sind, dass von trockenen Bauteilen gesprochen werden kann. Die aus den Bauteilen austrocknende Feuchtigkeit sammelt sich zu großen Teilen in der Luft der einzelnen Wohnräume. Zu der aus den Bauteilen austrocknenden Feuchtigkeit kommt noch Feuchtigkeit hinzu, die natürlicher Weise durch das Bewohnen anfällt. Das heißt, durch Baden, Duschen, Kochen, aber auch durch Pflanzen usw. wird der Feuchtigkeitsgehalt der Luft noch weiter erhöht. Daraus ergibt sich, dass in den ersten Jahren nach Bezug eines neu fertig gestellten Hauses verhältnismäßig hohe Luftfeuchtigkeiten in den einzelnen Wohnräumen gemessen werden können. Die in der Luft in Form von Wasserdampf enthaltene Feuchtigkeit kann sich an kühlen Gegenständen absetzen / kondensieren. Das ist vergleichbar mit einer aus einem Kühlschrank genommenen Flasche, an der sich außen Wassertropfen bilden. Die Intensität dieses Niederschlages ist abhängig von der Höhe des Feuchtigkeitsgehaltes der Luft und der Größe der Temperaturdifferenz zwischen Luft und kühlerem Gegenstand.
Extrem kommt dieses Phänomen im Keller vor. Sowohl die Kelleraußen- als auch die Kellerinnenwände sind bei warmer Witterung kühler als die Außenluft. Wenn in der warmen Jahreszeit die feuchte und warme Außenluft in die Kellerräume strömt, dann wird sich die in der Luft gelöste Feuchtigkeit an den kühleren Kellerwänden niederschlagen (Kondenswasserbildung).
Es wird empfohlen, die Kellerfenster in der warmen Jahreszeit tagsüber geschlossen zu halten und nur nachts zu öffnen und zu lüften. Damit kann nur die verhältnismäßig kühle Nachtluft in die Kellerräume fließen. Das Entstehen von Kondenswasser an den Kellerwänden wird dadurch verhindert.
In der kalten Jahreszeit kühlen in der Regel die Kelleraußenwände sehr stark ab, falls sie ohne Wärmedämmung erstellt werden. Durch das Öffnen und Schließen der Kellertüren kann - insbesondere bei Einfamilienhäusern - die warme Luft aus den anderen Räumen des Hauses in die kalten Kellerräume strömen und die in der warmen Luft gelöste Feuchtigkeit schlägt sich an den kalten Kellerwänden nieder.
Daher sind auch in der kalten Jahreszeit die Kellerräume des Öfteren zu lüften und die trockenkalte Außenluft in die ebenfalls kalten Kellerräume fließen zu lassen. Dadurch wird das Entstehen von Kondenswasser verhindert.
Wenn im Keller ein Wäschetrockner aufgestellt wird, muss die feuchtwarme Abluft des Trockners über einen Lüftungsschlauch (z.B. durch ein Kellerfenster) nach außen geführt werden. Wird die feuchtwarme Luft nicht nach außen geführt, erhöht sich die Gefahr der Feuchtigkeitsbildung an den Kellerwänden massiv.
Durch Kondenswasserbildung an kühlen Kellerwänden können sich durch den immer in der Luft schwebenden organischen Staub Schimmelpilze bilden. Sollte Schimmelpilz aufgetreten sein, muss dieser durch Veränderung des Faktors `Feuchtigkeit` beseitigt werden.


Stand: 03/09