Sicherheit von Fenstern und Außentüren gegen Einbruch und Beschuss
Öffnungen im Mauerwerk (Fenster und Türen) stellen einen generellen Schwachpunkt dar und müssen besonders geschützt werden. Sie können geöffnet werden. Dies kann geplant erfolgen, z. B. zum Lüften oder Durchgehen, aber auch gewaltsam von außen zum Eindringen in die Räumlichkeiten.
Prüfverfahren
▪ Norm DIN EN 1627:2011-09 "Türen, Fenster, Vorhangfassaden, Gitterelemente und Abschlüsse - Einbruchhemmung - Anforderungen und Klassifizierung; Deutsche Fassung EN 1627:2011"
Die einbruchhemmende Wirkung von Fenster und Türen wird in einer RC-Klassifizierung entsprechend der Norm DIN EN 1627 beschrieben. In den zugehörigen Prüfvorgaben ist genau beschrieben, welche Werkzeuge unter welchen Bedingungen in einem bestimmten Zeitrahmen für die Prüfung verwendet werden dürfen. Wichtig ist, dass immer die gesamte Baugruppe (z. B. bei einem Fenster: Fensterrahmen, Flügel, Scharniere, Schließung, Glas) geprüft und als Gesamtes klassifiziert wird.
▪ Norm DIN EN 356:2000-02 „Glas im Bauwesen - Sicherheitssonderverglasung - Prüfverfahren und Klasseneinteilung des Widerstandes gegen manuellen Angriff; Deutsche Fassung EN 356:1999“
Im Unterschied zur vorgenannten Norm handelt es sich dabei lediglich um eine „Glasnorm“. Danach wird nur das Glas auf seine mechanische Widerstandsfähigkeit geprüft. Erst in Verbindung mit einem Fenster und einer Prüfung nach der vorgenannten Norm lässt sich eine tatsächliche Einbruchhemmung ableiten.
▪ Norm DIN EN 1522:1999-02 „Fenster, Türen, Abschlüsse - Durchschusshemmung - Anforderungen und Klassifizierung; Deutsche Fassung EN 1522:1998“
Ähnlich wie bei der Norm DIN EN 1627 wird hierbei die gesamte Baugruppe geprüft. In diesem Fall ist nicht der einbruchhemmende Widerstand Gegenstand der Untersuchung, sondern der Beschuss aus unterschiedlichen Feuerwaffen. Wichtig ist, dass es sich wiederum um die Prüfung eines gesamten Bauteils (z. B. Fenster) handelt.
▪ Norm DIN EN 1063:2000.01 „Glas im Bauwesen - Sicherheitssonderverglasung - Prüfverfahren und Klasseneinteilung für den Widerstand gegen Beschuss; Deutsche Fassung EN 1063:1999“
Bei dieser Norm handelt es sich wiederum um eine „Glasnorm“, welche die mechanische Widerstandsfähigkeit von Glas gegenüber Beschuss ausdrückt. Erst in Verbindung mit einem Fenster und einer Prüfung nach der vorgenannten Norm lässt sich eine tatsächliche beschusshemmende Wirkung ableiten.
Fazit
Daraus ergibt sich, dass für die tatsächliche Widerstandsfähigkeit eines Bauteils immer die Gesamtprüfung entsprechend der Norm DIN EN 1627 (Einbruchhemmung) oder nach der Norm DIN EN 1522 (Beschusshemmung) entscheidend ist, da die Gesamtkonstruktion immer nur so widerstandsfähig sein kann, wie ihr schwächstes Bauteil.
Bei den Prüfungen der Baugruppen werden auch die Befestigungssysteme im Mauerwerk berücksichtigt, da diese die auftretenden Kräfte sicher ableiten müssen. Selbst die Wandbeschaffenheit (Dicke, Material, Verarbeitung) wird vorgegeben, um die Kraftableitung sicher-zustellen.
Stand:
01/17