Verwendung von Kupferrohren in der Abwassertechnik

In häuslichen Kellern werden an kleineren Hebeanlagen regelmäßig Abflussleitungen aus Kupfer (Druckleitungen) eingebaut.

Reines Kupfer ist nicht korrosionsbeständig. Bei der Korrosion bildet sich auf der Kupferoberfläche eine schwer lösliche und damit schützende Schicht aus Kupferoxid. Diese Patina ist gegen basische Wässer sehr stabil, was sogar einen Einsatz von Kupfer im Außenbereich ermöglicht, allerdings ist diese Schicht mit einer Säure leicht zu lösen.

Deshalb gibt es für Kupferrohre Einsatzgrenzen. Der ph-Wert des Mediums, welches durch das Rohr fließt, muss über 7,4 oder in Ausnahmen wenigstens über 7,0 liegen. Häusliches Abwasser, welches zur indirekten Einleitung bestimmt ist, darf je nach Abwassersatzung der Städte einen ph-Wert zwischen 6,0 und 10,0 aufweisen. In der Regel liegt der ph-Wert von häuslichem Abwasser im basischen Bereich, also oberhalb von 7,0.

Dies gilt aber nur für fließende Abwässer. Stehende Abwässer, welche mit organischen Sub-stanzen vermengt sind (etwa aus Waschmaschinen oder Küchenspülen, aber auch Fäkalien), beginnen zu faulen. Bei diesen Faulprozessen werden Wasserstoffionen (H+Ionen) frei, die zu einer Versäuerung des Abwassers führen. Sinkt dann der ph-Wert unter 7,0, verläuft diese Versäuerung sehr schnell und der ph-Wert sinkt weiter.

In den Behältern von Hebeanlagen ist von stehenden Abwässern auszugehen, da diese nicht restentleert werden. Das bereits in den Druckleitungen geförderte Wasser dieser Hebeanlagen bleibt ebenfalls stehen.

Es ist nicht auszuschließen, dass sich der ph-Wert in Hebeanlagen für häusliches Abwasser absenkt. Dieser Effekt wird möglicherweise infolge der Einleitung von Kondensaten aus Brennwertgeräten (ph-Wert bei Gas 3,5 bis 5,5 und bei Öl 1,8 bis 3,7) zusätzlich verstärkt. Dieses dann sehr saure Abwasser löst die vorhandene Schutzschicht (Patina) in Kupferrohren ab. Auf Dauer erfolgt auf diese Weise ein regelmäßiger Abtrag von Kupfer und damit eine Reduzierung der Wanddicke bis zum Versagen.

Es gibt keine Fachregel, die den Einsatz von Kupferrohr als Druckleitung einer Hebeanlage untersagt. Im Gegenteil, in entsprechenden Unterlagen von Kupferrohrherstellern wird diese Einsatzmöglichkeit sogar benannt, ohne aber auf die Risiken zu verweisen. Hier wird lediglich auf die Einhaltung des ph-Werts verwiesen.

Der Einsatz von Kupferrohren als Druckleitung stellt derzeit keinen Mangel dar, das mögliche Versagen aufgrund der oben beschriebenen Vorgänge hingegen schon.

Darüber hinaus ist Kupfer als Werkstoff teuer und in diesem Anwendungsfall leicht mit preiswerteren und sichereren Alternativen zu ersetzen (z. B. Kunststoffrohre, die verklebt oder verschweißt werden). Somit ist der Einsatz von Kupferrohren als Druckrohrleitung in Hebeanlagen als nicht mehr zeitgemäß anzusehen.

Stand:
06/15