Thermische Sprünge an Verglasungen

Thermische Sprünge entstehen dann, wenn die typischen Materialkennwerte des Glases in Abhängigkeit von der Glaskantenbeschaffenheit und der Temperaturwechselbeständigkeit überschritten werden.

Typisches Merkmal dieses Sprunges ist der rechtwinkelige Einlauf und der rechtwinkelige Durchlauf des Risses in der Scheibe, der beim Eintreten in die Kalt-/Warm-Zone seinen Verlauf änderte. Ein mäanderförmiger Verlauf des thermischen Sprungs ist ebenso typisch wie seine palmenartige Auffächerung.

Folgende Ursachen kommen für thermische Sprünge infrage:
- Teilbeschattung und Schlagschatten durch Dachüberstände, Bäume, Markisen
- innen liegender Sonnenschutz mit zu geringem Abstand zur Innenscheibe
- lokale Erwärmung durch Heißluftgebläse oder Grill
- dunkle Gegenstände direkt hinter der Verglasung, z. B. Möbel, Vorhänge, Koffer, Innendekoration, Klavier etc.
- plötzliche Abkühlung einer sonnenerwärmten Scheibe durch Gewitterregen

Bei einer teilflächigen Erwärmung der Scheibe entstehen im Glas Zug- und Druckspannungen durch die Ausdehnung der erwärmten Fläche gegenüber der nicht erwärmten Bereiche. Bei Überschreitung der Biegezugfestigkeit des Glases kommt es zum thermischen Bruch.

Ein Zusammenhang vieler Glasbrüche mit (bis zu mikroskopisch kleinen) Anrissen an der Glaskante bis zu größeren Kerben ist erwiesen. Im Falle von auftretenden Zugspannungen wirken sie wie eine Sollbruchstelle, an der die Rissbildung beginnt. Je größer hierbei die Vorschädigung / Beschädigung am Glasrand ist, desto geringere Temperaturunterschiede führen zum Glasbruch.

Um Rissbildungen an Scheiben zu vermeiden, sollten die oben stehenden Ursachen für thermische Sprünge beachtet und beseitigt werden.

Es lässt sich eine Situationsverbesserung über die Verglasung selbst herbeiführen. Es ist erwiesen, dass die Gefahr des thermischen Sprunges durch das Polieren der Scheibenkanten erheblich reduziert wird, da durch das Polieren die (Mikro-) Risse am Glasrand beseitigt werden.

zu den Bildern:
Bild 1 - typisches Beispiel
Bild 2 - Situation
Bild 3 - Schaden zu 2
Bild 4 - Ursache zu 2

Stand:
09/11