Ausführung von Duschen im Geschosswohnungsbau
Neben den funktionellen Eigenschaften sind die Einhaltung von Schallschutzeigenschaften sowie die Dichtheit von Duschen in Wohnungen des Geschosswohnungsbaus von wesentlicher Bedeutung.
Schallschutz
Ein Duschplatz ist ein komplexer Bereich, bei dem die Anforderungen des Schallschutzes vor Installationsgeräuschen, Trittschall und Luftschall zu erfüllen sind. Sicher können diese Anforderungen eingehalten werden, wenn die massiven Konstruktionen in Gänze erhalten bleiben. Wenn man – wie häufig beobachtet – die Duschwannen unmittelbar auf Rohdecken anordnet, dann hat man das System Decke wesentlich geschwächt. Es fehlen die massive Betonplatte des Estrichs sowie die komplette Dämmstofflage. Es gibt auf dem deutschen Markt keine Unterkonstruktionen für Dusch- und Badewannen, die geeignet wären, die normativen Schallschutzanforderungen zu erfüllen. Es existieren keine diesbezüglichen Prüfzeugnisse. In den Produktbeschreibungen / Prospekten von Unterkonstruktionen gibt es lediglich Hinweise darauf, dass die Vorrichtungen zur Verbesserung des Schallschutzes beitragen. Wenn es sich zudem um Komfortwohnungen handelt, die den Anforderungen des erhöhten Schallschutzes zu entsprechen haben, wird die Situation umso prekärer.
Um die Bauweise durchzusetzen, müsste mit den vorhandenen Mitteln eine Konstruktion für den Einzelfall entwickelt werden, für die dann die schalltechnischen Nachweise zu führen wären.
Dichtheit
Dem allgemeinen Stand der Bautechnik entspricht es, dass die Verbundabdichtungen unterhalb von Wannen durchzuziehen sind. Sämtliche Durchdringungen (z. B. Abflussleitungen, ggf. auch Erdungskabel usw.) müssen dicht eingebunden werden. Bei durchlaufendem Estrich ist die Ausführung der Flächenabdichtung relativ unkompliziert. Anders verhält es sich, wenn die Sanitärobjekte auf den Rohdecken stehen. Die Herstellung der trogförmigen Abdichtungen ist aus handwerklicher Sicht als äußerst problematisch zu bewerten. Planern, Bauleitern und vor allem Ausführenden fehlt es häufig am elementaren Verständnis für die Notwendigkeit dieser Konstruktionen. Das Resultat sind vielfach untaugliche Abdichtungen, die zu verheerenden Schäden führen können.
Empfehlung
Aus den vorgenannten Gründen wird nachdrücklich empfohlen, im Geschosswohnungsbau keine Wannen in Estrichaussparungen auf Rohdecken aufzustellen. Dies gilt gleichermaßen für Duschwannen und auch für Badewannen. Derartige Konstruktionen sind problematisch und schadensträchtig.
Wenn bei Duschwannen minimale Einstiegshöhen gewünscht sind, sollte man besser die Flächen „durchfliesen“. Die Aufbauten könnten hierfür klassisch (Estrich mit entsprechender Gefälleausbildung und geeigneten Bodenabläufen, z. B. Rinnen) oder auch mit entsprechenden Systemfertigteilen namhafter Hersteller realisiert werden. Unterhalb der Fliesen kann man die Verbundabdichtungen problemlos durchziehen und an den aufgehenden Bauteilen anschließen.
Stand: 03/09